Ein Graph, der die Wasserrückhaltekapazität von Deichen und Poldern im Verhältnis zu einem beispielhaften Hochwasserverlauf zeigt. Ein resultierendes Hochwasserrisiko ist zu erkennen.

Reicht denn der bestehende Hochwasserschutz nicht aus?

Derzeit ist ein Hochwasserschutz für Hochwasser mit einem Wiederkehrintervall von etwas mehr als 120 Jahren gewährleistet (siehe hier, Seite 3). Wenn alle bereits beschlossenen Maßnahmen umgesetzt sein werden, dann sind die Anwohnerinnen und Anwohner gegen ein 200-jährliches Hochwasser geschützt. Bei einem Extremhochwasser drohen jedoch alle eingesetzten Maßnahmen – also Rückhaltungen und technischer Hochwasserschutz - einzubrechen. Die Folge wäre eine unkontrollierte Flutung, mit sehr großen Gefahren für die Anwohner.

 

Was passiert bei einem Extremhochwasser, wenn kein Reserveraum errichtet wird?

An erster Stelle besteht die Gefahr für die Sicherheit der Menschen, da zwischen Worms und Oppenheim knapp 30.000 Menschen unmittelbar vom Hochwasser durch eine unkontrollierte Flutung betroffen sind. Unkontrollierte Flutungen wie an der Elbe im Jahre 2002 oder an der Donau im Jahre 2013 bergen große Gefahren. In den besiedelten Gebieten wird sich voraussichtlich ein Wasserstand von über drei Metern einstellen, es kommt erheblichen zu Verschmutzungen z. B. durch auslaufendes Heizöl oder Chemikalien. So sind durch die Überflutung und der mitgeführte Schlamm erhebliche Sachschäden an und in Gebäuden zu erwarten. Auch führen diese großflächigen Überschwemmungen zu erheblichen Verlusten in der Tier- und Pflanzenwelt.

Ein Graph, der die Wasserrückhaltekapazität von Deichen, Poldern und Reserveräumen im Verhältnis zu einem beispielhaften Hochwasserverlauf zeigt. Ein resultierendes geringeres Hochwasserrisiko ist zu erkennen.

Reserveräume zur Risikominderung

In ihrem Wirksamkeitsbericht zu den Hochwasserschutzmaßnahmen schreibt die Ständige Kommission - deutsch-französischer Sachverständigenrat zum 1982 geschlossenen Vertrag zum Schutze des Rheins - dass die geplanten Schutzmaßnahmen für ein 200-jährliches Hochwasser nicht ausreichen, um extreme Hochwasser wie das von 1882/83 aufzufangen. Für derartige Extremhochwasser müsse "zusätzlicher Rückhalteraum" geschaffen werden.

Der Reserveraum im Bereich Eich-Guntersblum soll das Risiko von Hochwasserschäden für Mensch, Natur und Güter senken, in dem er Spitzen von Hochwasserwellen kappt.

Die zwei Schaubilder veranschaulichen die unterschiedlichen Stufen des jeweiligen Hochwasserschutzes: 
Der bestehende Deich (braune Farbe) stellt den derzeit bestehenden Schutz gegen Hochwasser mit einem Wiederkehrintervall von 120 Jahren dar. Also Hochwasser die statistisch gesehen alle 120 Jahre auftreten. Mit der Fertigstellung aller Maßnahmen am Oberrhein -  hier in Rot – wird ein Hochwasserschutz für ein HQ 200 gewährleistet. Gegen Wassermassen, die diese Schwelle übersteigen, besteht kein Schutz. Für diese Situationen soll der Reserveraum eingesetzt werden und das Hochwasserrisiko nochmals senken. Ein Restrisiko bleibt bei Naturphänomenen trotz Reserveraum allerdings immer.